Whiskey-Know-How

Wer hat den Whiskey erfunden?

Juli 27, 2022
Comichafter Ire, Schotte und Wikinger stehen auf einem Whiskeyfass

Drei Nationen behaupten von sich den Whiskey erfunden zu haben. Doch welche ihrer 3 Theorien klingt am wahrscheinlichsten? Man geht heute stark davon aus, dass die Destillation von den Mesopotamiern vor 5500 Jahren erfunden wurde. Mesopotamien war ein Gebiet, dass sich hauptsächlich über den heutigen Irak und Syrien erstreckte, entlang der zwei Ströme Euphrat und Tigris. Die Mesopotamier destillierten ätherische Öle zu Duftstoffen. Ab etwa 500 v. Chr. benutzten Seefahrer dieses Verfahren, um aus Meerwasser Trinkwasser herzustellen. Konzentrierten Alkohol zu gewinnen gelang zum ersten Mal um 900 n. Chr. als der persische Arzt, Naturwissenschaftler, Philosoph, Alchimist und islamische Religionskritiker Rhazes Wein destillierte.

Irische, Schottische und Schwedische Whiskeybrenner behaupten ihre Mönche und Reisenden hätten die Kunst des Destillierens aus dem nahen Osten in die Heimat gebracht. Doch wer war tatsächlich der Erste?

Schweden

Lars Lindberger, der für Internationales Marketing beim schwedischen Mackmyra verantwortlich ist, behauptet, der Wikinger Orm habe die Destillation vor über tausend Jahren auf seinen Reisen nach Miklagård (Konstantinopel) erlernt und habe den ersten Whiskey in Schweden hergestellt. Haben die Wikinger also zwischen der Entdeckung Amerikas und ihren Raubzügen mal eben den Whiskey erfunden? Uns bei Whiskey Valhalla gefällt diese Vorstellung auf jeden Fall.

Schottland und Irland

Man kann heute nicht mit Gewissheit sagen, ob Schottland oder Irland das Ursprungsland des Whiskeys ist. Es gibt sehr viele Theorien darüber auf welche Weise der Whiskey entstanden sein soll. So haben z.B. sowohl irische als auch schottische Bauern vergorenes Getreide aus ihren Ernteüberschüssen gebrannt. Ist so der Whiskey entstanden?

Es gibt einen Hinweis, der den Iren einen Vorteil verschafft. Laut dem römischen Historiker Tacitus seien die Häfen und Buchten Hibernias (Irlands) bekannter gewesen als die Britanniens. Wenn Handelsrouten nach Irland bei den Römern beliebter waren, dann ist es wahrscheinlicher, dass das Wissen über die Destillation zu erst nach Irland gelangt ist. 

Mit dem Aufkommen des Christentums stellten Mönche in Klöstern Wein, Bier und auch Hochprozentiges her. Der Lateinische Begriff aqua vitae (Wasser des Lebens) wurde für viele alkoholische Destillate verwendet. Versetzt mit Kräutern und Pflanzenstoffen wurde aqua vitae in erster Linie als Arzneimittel eingesetzt. 

Mit der Zeit wurde aus dem lateinischen aqua vitae das gälisch-irische uisce beatha (Versucht erst gar nicht es auszusprechen), der Ursprung unseres heutigen Wortes Whiskey. Es liegt nahe, dass irische Missionare uisce beatha nach Schottland mitbrachten, als sie im 6. Jahrhundert auf Islay und an der schottischen Westküste landeten. 

Zufällige Fassreifung und der moderne Whiskey

Das bisher beschriebene uisce beatha hat mehr mit einem Kräuterschnaps gemein, als mit dem, was wir heute unter Whiskey verstehen. Was war also das letzte Puzzelstück, das die Lücke zu unserem modernen Lieblingsgetränk schloss?

Die Mönche in den Klöstern bewahrten ihre Spirituosen in Tonkrügen auf, wodurch der Inhalt schnell verbraucht werden musste. Außerdem waren diese zerbrechlichen und schlecht stapelbaren Krüge absolut ungeeignet für den Transport. Da Eichenfässer bereits ein ideales Mittel zur Lagerung und für den Transport darstellten, begann man ab dem 12. Jahrhundert auch uisce beatha in ihnen zu lagern. Den mittelalterlichen Brennern fiel auf, dass je länger der Alkohol im Eichenfass verweilte, umso besser wurde sein Geschmack. Sie entdeckten per Zufall die Fassreifung und der Whiskey war geboren. 

Fassgereifter Whiskey erreicht die breite Masse

Allerdings sollte man anmerken, dass der größte Anteil aller Brände, Whiskey eingeschlossen, bis zum 18. Jahrhundert ungereift getrunken wurde. Wenn man bedenkt, dass in den Fässern vorher z.B. Fisch gelagert wurde, dann kann man es den Menschen nicht verübeln, wenn sie es bevorzugten den Whiskey direkt zu trinken. Die in französischen Weinfässern gereiften Whiskeys blieben meist nur den Wohlhabenden vorbehalten. 

Dies begann sich zu ändern, als Mitte des 19. Jahrhunderts die große Reblausplage die französische Weinindustrie lahmlegte und daraufhin sämtliche europäische Cognacbestände zur Neige gingen. Die Aristokratie verlor ihren Lieblingsbranntwein und suchte nach Alternativen. Spanischer Sherry erwies sich als einer der Favoriten. Als sich die leeren Sherryfässer anfingen zu stapeln, kauften schottische Brenner diese günstige Ware auf, um darin ihren eigenen Whisky zu lagern. Es war eine massive Verbesserung zu den Fässern, die sie davor benutzt haben. 

Je länger der schottische Whisky in diesen Fässern lagerte, desto begehrter wurde er. Zum Ende des 19. Jahrhunderts verdrängte Scotch aus Sherryfässern den Sherry selbst als Spirituose der Wahl der gut betuchten Europäer. 

Fazit

Abschließend möchte ich Cameron Syme, den Geschäftsführer der australischen „The Great Southern Distilling Company“, zitieren: „Die Kunst der Destillation kam vermutlich aus dem nahen Osten, aber weiß jemand wirklich genau, wer den Whisky erfunden hat? Ich bin einfach nur froh, dass es jemand geschafft hat.“

Dem können Dennis und ich nur zustimmen!

Sláinte

Dan und Dennis

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