Werde ich mich aufgrund politischer Korrektheit an weichgespülte, pervertierte Sprachregularien halten? Niemals.
Werden wir von Whiskey Valhalla jemals beißenden Sarkasmus zu Gunsten undifferenziert denkender Special Snowflakes aufgeben, die weder Humor noch ein dickes Fell besitzen? Nieeemals!
Sollten sich hyperventilierende Twitter-Social-Justice-Warrior jetzt besser verpissen und ein laktosefreies Actimel in ihrem Safe Space zur Beruhigung trinken, bevor ihre Gefühle verletzt werden? Besser isses.
Das geht raus an alle Soja-Sörens, Transgender-Tanjas und an Dan. Trinkt doch euren Rozelieures Origine, während ihr, für wie elitär ihr euch auch haltet, geschwollen über soziale Ungleichheiten, Robbenbabys und die spritzige Fruchtigkeit der süßlichen Aprikosenkomposition schwafelt. But miss me with that gay shit!
Vive le Rozelieures
Allein die Betonung dieses Whiskys kann einem nur über die Lippen gehen, wenn man im Darkroom des Swinger Clubs seines Vertrauens schon leicht beschwipst den vierten Schwanz gelutscht hat. Rozelieures. Der so schön hat geprickelt, in meine Bauchnabel. Fuck, das war Schöfferhofer Weizen . Aber egal. Ihr wisst, welche Tonalität ich meine. Diese nasale, schwere Betonung der Silben und Vokale, die für uns Nicht-Franzosen so gefühlvoll und malerisch schön klingt, als wäre selbst die einfachste Satzkonstruktion ein impressionistisches Meisterwerk Claude Monets.
Sarkozy. Fromage. Voulez-vous coucher avec moi. Die französische Aussprache ist so bezaubernd, so elegant und rhythmisch, man möchte sie einfach am Hals packen, zudrücken und ihr so lange lächelnd in die Augen sehen, bis der letzte Lebensfunke erloschen, ausgequetscht und nichts weiter übrig ist, als kalte, glasige Leere in einem leblosen Körper! Weil es so verdammt niedlich ist! Es gibt dafür einen psychologischen Fachausdruck. Im Englischen wird dieses Phänomen als ´cute aggression` bezeichnet. Die Überforderung durch Niedlichkeit. Sehr interessant, wichtig für die Allgemeinbildung und Garant für jeden egozentrischen Selbstdarsteller, der sich beim nächsten Whiskygenuss in geselliger Runde als gebildeter Mann von Welt stilisieren will.
Doch genug des Exkurses, liebe Leser. Zurück zum Thema. Zum Rozelieures Origine, dem warmen Bruder, dem Popo-Freibäuter, dem Brokeback-Mountain des Whiskys. Dieser Franzose ist so schwül, gefühlvoll und angenehm, dass er sich anfühlt, wie eine Rückenmassage des besten Freundes. Entspannend, wohltuend, aber irgendwie schwul.
Der Rozelieures Origine
Neben der bauchig anmutenden Flasche, des akzentuierten Wechselspiels der blauen und schwarzen Farbgestaltung, sowie dem rustikalen Eyecatcher-Korken, vermittelt der Rozelieures Origine auf den ersten Blick den Eindruck von Klasse, schlichter Eleganz und honiggoldenem Inneren. Magnifique!
Geruch
Schon das erste Wittern an dieser französischen Anomalie eines Whiskys beeindruckt durch eine hervorstechende Süße. Er riecht nach eingelegten Birnen oder Birnencider. Nach Früchten, Frische, Spritzigkeit und Sommer. Er duftet nach Trockenaprikosen und Weißwein, als ob er ein etwas härterer Sauvignon Blanc wäre, der mit einem Schuss Torf verfeinert wurde.
Geschmack
Die aromatische Finesse des Rozelieures Origine setzt sich in dessen Geschmack fort. Er schmeckt fruchtig nach Birne und Nimm-Zwei-Bonbons. Spritzig, leicht, süffig und fein. Einzig die angenehme Torfnote versichert dem irritierten Trinker, dass er tatsächlich gerade einen Whisky und keinen schweren Wein verkostet. Dan und ich hatten bei unserem Tasting eine ähnliche Assoziation. Der Origine schmeckt nach einem sommerlichen Wochenende, an dem man seine Freunde zum Brunch eingeladen hat. Die Sonne scheint mild, die Vögel zwitschern fröhlich und man genehmigt sich einen Schluck Rozelieures am, im Garten aufgebauten, Esstisch. Man hört dem befreundeten Pärchen über dessen Hochzeitspläne zu, tratscht lachend über Arbeitsgeschichten und bemerkt, wie vorzüglich der Rozelieures Origine den, mit Preiselbeermarmelade beschmierten, Camembert abrundet.
Abgang
Im Abgang bleibt der Origine lange am Gaumen haften, so als sei er ein trockener, leicht herber Sekt oder als hätte man in eine säuerliche Weintraube gebissen.
Fazit
Scheiße, was soll ich nur schreiben. Der Rozelieures Origine ist mal ein richtig leckerer Whisky. Es stellt sich nur die Frage, ob Odin ihn an seine Krieger in Vallhalla ausschenken würde. Ich bin mir zu 69 Prozent sicher, dass es bereits nach kurzer Zeit zu tiefgreifenden, sozialen Transformationen im Götterpalast käme. Als erstes würden die tapferen Recken einen Genderbeauftragten bestimmen, der gefallene Krieger nicht mehr nach Kriterien wie Mut, Ehre und Leistung auf dem Schlachtfeld, sondern nach Geschlechterquoten in Valhalla einziehen lassen würde. Es gäbe Demonstrationen bezüglich der sexistischen Grundhaltung Odins gegenüber seinen Walküren. Olaf, einst ein stolzes Clanoberhaupt, ehrenhaft gefallen im Kampfe, würde eines Tages sein schweres Kettenhemd gegen ein plüschiges Lederkleidchen tauschen und unter Jubel verkünden, er lebe ab jetzt vegan.
Wenn schlussendlich an Ragnarök die Riesen brandschatzend und mordend einfielen, stünde ihnen keine hartgesottene Kriegerarmee, sondern skinny #giantswelcome AktivistInnen entgegen. Und warum? Weil sie statt hartem, männlichen Whisky, wie einen Laphroaig, angefangen hatten Rozelieures zu saufen.
Selbstverständlich mochte Dan, der kleine Feingeist, den Rozelieures extrem. Dan sitzt auch gerne mit überschlagenen Beinen auf einem Sitzball, hat ein Auge für Ästhetik und mag schöne Blumen. Was mich zu meinem letzten Punkt bringt. Der Rozelieures Origine ist der Loras Tyrell unter den Whiskys. Wer schon immer einen aromatischen, fruchtigen und zugleich torfigen Whisky probieren wollte, sollte sich diesen jungen Franzosen schneller schnappen, als Ribery Steilpässe und minderjährige Prostituierte.
Blumige Grüße von Dennis & Dan
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