Islay Scotch Whisky

Big Peat – Mashup Islay

November 22, 2020
Whiskey-Review: Big Peat

Warum steht eine Devil Jin Actionfigur neben dem Big Peat?
Weil kein Stroh vorhanden war und warum eigentlich nicht? Der Big fucking Peat macht schließlich, was er will, wir also auch. Meine Fresse, wie Tom Cullen sagen würde.
Wer durch diese Aneinanderreihung dreier popkultureller Referenzen bereits verwirrt wurde, dem sei, Spoilerwarnung, gesagt: Das wird im Folgenden nicht unbedingt besser. Skipt am besten zu den Tasting Notes, das führt doch sonst zu nix, nech.
Aber ihr, in den neunzigern sozialisierten Menschen, ihr die noch wisst, dass man seine PS1 damals umbauen lassen, Spiele brennen konnte und Eddie Gordo selbst in den Händen des größten Noobs zum ultimativen Angstgegner mutierte: Ihr wisst, was Crossover meistens für ein uninspirierter, unkreativer, geistiger Dünnschiss sind.


Aliens vs. Predator, Freddy vs. Jason (hab deine Naaase), Mortal Kombat vs. DC, Star Wars und Identitätspolitik. Was in der Theorie des Öfteren so faszinierend klingt, nämlich zwei beliebte und große Franchise miteinander zu fusionieren, erweist sich in der Praxis oft als schlecht zusammengeschustertes Experiment à la Frankensteins Monster.
Die Whiskywelt scheint ebenfalls von derlei blasphemischen Praktiken betroffen, wie sonst kann man den Big Peat, die Chimäre aus mehreren Islays, erklären?

Big Peat

Prangt da auf den ersten Blick erstmal Hagrids unehelicher Sohn auf der Pulle. Schwarze, vom Winde verwehte Haare, eine aufgedunsene Säuferknollennase und vor Genuss, Schreck oder was auch immer, zusammengekniffene Augen.
Ja Bruder Realtalk, bei dem senfgelben Pulli würd ich auch die Augen verschließen, besser isses.

Geruch:


Ja heiliges iranisches Uranlabor! Da kommt mal was hoch. Rauch, Fruchtnoten, ein vehementer Zitrusglasreinigerduft, Alk und Torf. Huihuiui. Der scharfe Geruch des Big Peat, der irgendwo zwischen schottischer Küste und Iron Islands liegt, schießt intensiv in den Kopf, als hätte man sein Sushi mit zu viel Wasabi bestrichen.

Geschmack:


Ardbeg, Caol Ila, Bowmore, Port Ellen, Skellige. Nein liebe Leser, das waren bis auf einen Zusatz keine Ortsnamen aus der Feder des Fantasyautoren Andrzej Sapkowski, sondern die vier Whiskys, aus denen der Big Peat in alter Alchemistentradition zusammengemixt wurde. Richtig, das Super Smash Brothers der Islays schickt vier hochkarätige Kämpfer in den Ring, die in der Hyrule Temple Stage ordentlich abliefern.
Er schmeckt zitronig spritzig, nach nasser, matschverkrusteter Holzplanke, nach einer steinigen Küste, auf der das unberührte, giftgrüne Wildgras wuchert. Nach Torf, Meer und Rebellion.

Abgang:

Alan Harper Style bleibt der Big Peat länger als erwartet auf der Zunge und im Rachen, doch das is geil. Er trumpft noch einmal mit Torfrauch und frisch gemähtem Gras als Geschmackseindrücken auf. Letztlich wird er bitter und erdig, jedoch auf eine angenehme Art und Weise. Er schmeckt nach Leder, als ob Regen auf frischen Teer prasselt.

Fazit:


Bei der Erzdämonin Asfaloth und der Yu-Gi-Oh Fusionskarte: Was wurde hier für eine Monstrosität erschaffen? Ganz schön mutig, nonchalant vier Islay Whiskys zusammenzukippen, die, für sich allein stehend charakteristisch und komplex genug sind, und auf das Beste zu hoffen; doch zumindest nach Dans und meiner Expertise hat sich das Experiment mehr als gelohnt.
Wie aus der pessimistischen Einleitung möglicherweise herauszulesen war, bin ich eigentlich recht altmodisch, wenn es um das Vermischen zu vieler Genres geht, nicht nur weil es zu oft misslingt. Ich mag die inhärente Historie einzelner Gattungen, die in sich so komplex sind, dass eine Vermischung des Öfteren einfach zu substanzlosen Oberflächlichkeiten führt, da man eben alle Fans gleichermaßen ansprechen will und in Gefahr läuft, dass ein Teil des Publikums nichts bis wenig versteht, während es für Hardcorefans schlicht zu unterkomplex ist.

Das gleiche Prinzip kann man auf Whiskys übertragen. Bei einem Whisky gefällt mir die Geschichte der Destillerie, die Unterschiede der einzelnen Jahrgänge. Ich mag es, wenn ein Whisky Tradition und Kultur hat. Bei vier zusammengemischten Islays dachte ich, vorverurteilend wie ich bin, das kann nix werden. Nix halbes und nix Ganzes, doch das unbesonnene Urteil muss ich schleunigst revidieren.

Der Big Peat ist richtig geil und lecker. Man kann sich nicht so sehr in ihm verlieren wie zum Beispiel in einem Lagavulin 8, ja. Das Flaschenlayout sticht extrovertiert ins Auge, statt mit schlichter Eleganz zu überzeugen, ja. Aber ganz ehrlich, wen juckts? Geiler Scheiß.

Peace out, trashige Grüße
Dennis & Dan

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